Selbstliebe als Basis für die Nächstenliebe

22 Dezember, 2022

Selbstliebe als Basis für die Nächstenliebe

Vom Trainer zum CEO

In dieser Episode hat sich unser Host Arno Kersche mit einem besonderen Gast getroffen: nämlich mit dem CEO der Aspire Education Johannes Lampert. Hannes hat seine Karriere als Trainer begonnen und sich Stück für Stück in Richtung Geschäftsführung entwickelt. Dennoch soll es in dieser Folge nicht um die Biografie von Hannes gehen, sondern um die Dinge, die man sonst nicht so leicht von einem CEO hört. Was das ist, lest ihr auf den kommenden Seiten.

Rollen eines Geschäftsführers

Auf die Frage in welchen Rollen sich Johannes sieht, nennt er drei Bereiche, für die er sich verantwortlich fühlt. Einerseits sieht er sich in der Rolle den Blick auf das große Ganze zu haben, andererseits aber auch darin, die Vision gemeinsam mit den Mitarbeiter_innen der Aspire Education zu zeichnen und zu leben. Weiteres fühlt er sich dafür verantwortlich Mitarbeiter_innen einen Rahmen zu geben damit diese sich sicher fühlen und ihren Beitrag leisten können. Als dritten Bereich nennt unser Gast die Verantwortung dafür die Inspiration an die Lernenden weiterzugeben. Dies aber bewusst mit dem Fokus darauf, dass wir alle Lernende sind- ganz gleich ob Geschäftsführer_in, Trainer_in oder Kund_in.

Selbstliebe als Basis für die Nächstenliebe

Johannes erzählt in unserem Gespräch davon, dass es kein Egotrip ist, wenn man sich selbst liebt, sondern dass Selbstliebe die Basis dafür ist andere Menschen lieben zu können. Dies ist aber gar nicht so leicht, da wir Menschen zu uns gern strenger sind als zu anderen. Eine hilfreiche Methode ist es mal in sich selbst zu hören und darauf zu achten, wie man sich selbst bewertet.

Sich selbst seiner Selbst bewusst sein

Still da zu sitzen und darauf zu achten, was in der Stille so kommt, ist eine schwere Disziplin. Vor allem in Zeiten, in denen es so leicht ist, sich mit dem Handy scrollen zu beschäftigen. Doch in dem bei sich sein und darauf achten, welche Themen dann daherkommen, bewertet Johannes als essenziell, um sich persönlich weiterzuentwickeln. Meditation muss nicht mehr so sein wie vor 1000 Jahren, sondern darf zeitgemäß sein. Einfach 5 Minuten für sich zu sein ist oft schon genug, um persönliche Erkenntnisse zu gewinnen. Natürlich ist dies auch nicht so leicht, aber persönliche Entwicklung beginnt dort, wo die Komfortzone aufhört.

Den eigenen Wirkungskreis stärken

Was kann ich bewirken? Und was habe ich heute bewirkt? Diese Fragen stellt sich Johannes reflexiv jeden Abend. Denn am Ende des Tages zählt nicht die Anzahl der Stunden, die man arbeitet, sondern der Outcome. Der Beitrag, den man leistet, ist höher zu bewerten als die Zeit, die man dafür verwendet. Eine weitere Frage, die man sich stellen kann, ist, ob man denn etwas besser machen kann. Der Blick in die Zukunft gilt hier zu betrachten, denn die Erkenntnisse von heute tragen zu der Wirksamkeit von morgen bei. Dadurch wird der eigene Wirkungskreis gestärkt.

Welchen Ratschlag würde Johannes seinem 18-Jährigen ICH geben?

Über sein 18-Jähriges Ich sagt unser Gast, dass es vermutlich keinen Rat annehmen würde aber, dass das auch gut so ist. Denn all die Dinge, die er in seinem Leben getan hat, auch die Fehler, haben dazu beitragen, dass er nun da ist, wo er ist. Und an diesem Punkt ist Johannes gerade, wie er sagt: Happy.

Die Buchempfehlung von Johannes

Als Buchempfehlung für unsere Blinkist-Playlist nennt er das Werk Know Thyself von Stephen M Fleming. In diesem Buch geht es um die Tatsache, dass der Mensch das einzige Wesen ist, welches über sich selbst nachdenken und reflektieren kann. Dies stellt eine schöne Zusammenfassung für das Thema dieser Episode dar.

Wie geht es weiter?

Jeden Monat setzen wir uns mit spannenden Persönlichkeiten zusammen, um relevante Themen der Arbeit, LifeDesign und Future Skills zu besprechen. Sei also dabei, wenn wir gemeinsam darüber reden, was wirklich wichtig ist: nämlich der gemeinsame Fortschritt!

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Podcasts sind nicht dein Ding?

Keine Sorge! Wir haben für dich das Gespräch mit Johannes Lampert auch schriftlich. Hier im Anschluss findest du den Podcast als Interview.

Arno Kersche

Hallo und herzlich willkommen bei einer weiteren Folge von TalkTheTalk. Mein Name ist Arno Kersche und ich sitze hier heute mit dem CEO der Aspire Education, Johannes Lambert. Hannes, schön, dass du da bist.

Johannes Lampert

Ich freue mich auch und freue mich auf das Gespräch mit dir Arno.

Arno Kersche

Danke dir und danke für deine Zeit. Jetzt ist es so man weiß ungefähr, was ein CEO, was ein Geschäftsführer so tagtäglich tut. Aber es wäre für unsere Zuhörer und Zuhörerinnen bestimmt interessant zu hören, in was für Rollen du dich, denn als Geschäftsführer bewegst.

Johannes Lampert

Ja, ich sehe da drei Bereiche, man kann auch sagen, drei Kreise, für die ich mich verantwortlich fühle, oder wo ich merke, da setze ich meine Energie ein. Der erste Kreis ich bin für das große Bild verantwortlich. Ich bin einfach überzeugt davon das als einzelner Mensch, als Unternehmen, wenn man ein klares Bild hat, was ist meine Vision? Wo möchte ich hin? Für was stehe ich? Ja, und das ist mein Hauptjob bei der Aspire Gruppe und bei der ibis. Diese Vision zu zeichnen, das mache ich nicht allein, das machen wir gemeinsam. Aber ich bin verantwortlich, dass die Vision gezeichnet wird und dass die erzählt wird, Menschen leben von Bildern und von Erzählungen. Also für die Vision bin ich verantwortlich. Dann sehe ich den zweiten Kreis- ich bin verantwortlich, einen Rahmen zu bilden. Führung ist Dienstleistung, einen Rahmen zu bilden, dass Menschen bei uns ihr Bestes geben können, dass sie sich save fühlen, dass sie sagen, da möchte ich sein, da habe ich eine Arbeit, die mir Sinn gibt und den Rahmen, da bin ich verantwortlich, da habe viele, die mir helfen, den Rahmen zu bilden, dass man gern bei uns arbeitet. Und wie sagte Gerald Hüther: ein Unternehmen ist der beste Ort für die Entwicklung, weil man verbringt, 2/3 der Wachzeit im Unternehmen, der beste Ort für die persönliche Entwicklung und den Rahmen zu bilden. Und der dritte Kreis ist: ich bin verantwortlich dafür, dass alle, die bei uns sind, weil unsere Dienstleistung ist, ja auch Menschen in ihrer Entwicklung zu begleiten, in ihrem Lernen zu begleiten, das alle die das bei uns weitergeben und wir eine exzellente Dienstleistung haben, dass alle, die zu uns kommen, profitieren, inspiriert und als weiter Lernende von uns wieder weitergehen.

Arno Kersche

Es ist für mich sehr spannend zu hören, einerseits du sprichst über die Vision, über die persönliche Entwicklung, den Sinn und auch über Dienstleistung, wenn wir jetzt denken an die persönliche Entwicklung, da ist ja das Thema der Selbstliebe, auch sehr präsent und sehr wichtig. Was bedeutet Selbstliebe für dich?

Johannes Lampert

Ja, das ist eines meiner Lieblingsthemen. Da muss ich aber gleich dazu sagen da meint man jetzt okay, der Arno und der Hannes machen jetzt so einen Egotrip und es ist eigentlich das Gegenteil. Also Selbstliebe ist das Gegenteil von Egoismus und die Nächstenliebe oder sich richtig für andere engagieren zu können und sich Im Team auch richtig einbringen zu können, fangt mit der Selbstliebe an. Ich bin felsenfest überzeugt, erst wenn ich ein großes JA zu mir selbst sage und sage: Hey Hannes, du bist okay, mit all deinen Fehlern, die man täglich macht. Und da finde ich die Selbstliebe so was von wichtig. Und da gibt es ja Gutes- man kann es sehr gut überprüfen, wenn man sich einmal den eigenen Dialog, den ganzen Tag anhört und denke Rede ich mit mir mindestens gleich gut wie mit den anderen? Und das kann ich persönlich sagen, ich bin sehr hart mit mir, so aus meiner Geschichte heraus verzeih ich mir Fehler sehr schwer und da merke ich, ich bin da viel härter zu mir selbst als zu anderen und da bin ich ein Lernender. Aber die Selbstliebe ist einfach ein riesen Tool, um überhaupt sozial zu sein, um Teamfähig zu sein auch entsprechend die Führungskraft mit der nötigen Empathie zu sein.

Arno Kersche

Das ist schön, dass du diese Verbindung setzt, mit- es braucht die Selbstliebe für die Nächstenliebe, also das kommt ja in so vielen Büchern auch tatsächlich vor, aber das sind tatsächlich zu leben ist noch mal ganz andere Geschichte. Und da braucht es für mich ganz viel, self awreness. Bei sich selbst sein, sich selbst auch gut wahrnehmen können. Und wie machst du das für dich? Also was tust du, um da bei dir zu sein?

Johannes Lampert

Ja, eben da gibt es viele Wege nach Rom, wie man so schön sagt. Mir ist das Thema wichtig, weil ich finde, das macht uns als Mensch aus und gerade bei dem Kriegen so ein bisschen Konkurrenz, aber nur scheinbare Konkurrenz von künstlicher Intelligenz etc... Aber was den Unterschied ausmacht wir als Menschen können über uns selbst nachdenken, also reflektieren. Und darum ist das Thema self awareness wichtig. Und auf deine Frage was, was machst du? Also ich bin ein Freund von Meditation, muss aber dazu sagen: nicht diese alten Bilder vor 1000 Jahren im Kloster, Ich bin ein Freund von Meditation, die in unsere Zeit passt. Einfach mal fünf Minuten ruhig dasitzen, mich selbst wahrzunehmen, als fange ich an, die Umwelt wahrzunehmen, irgendwo auf einem Stein sitzen und in das Meer schauen- ich liebe Wasser, ein bisschen das wahrnehmen und so ein bisschen in mich gehen und schauen, was da alles kommt an Schönen aber vielleicht auch was mir Sorgen macht die eigenen Gedanken beobachten. Da gibt es echt vieles, ich finde, in der aktuellen Zeit gibt es so viele Möglichkeiten, dass zu tun. Wenn ich dazu noch was sagen kann: ich weiß nicht, ob du das kennst, es gibt so wissenschaftliche Experimente, wo Menschen gefragt werden, 15 Minuten ruhig zu sitzen und nur sich mit sich selbst beschäftigen. Also kein Handy scrollen etc. und sie hatten die Möglichkeit, wenn es fad wird, sich so ein bissl mit Elektroschock zu stimulieren und 65% der Männer roundabout und ich glaub circa 25 % der Frauen haben das vorgezogen, weil sie es nicht ausgehalten haben. Und ich kann halt nur an alle appellieren, lasst euch darauf ein, ihr werdet viel Schönes in euch entdecken. Es werden auch Thema kommen, aber die Themen sind es wert, wenn man sich die anschaut, weil dort startet genau die persönliche Entwicklung und wir wissen persönliche Entwicklung startet nie in der Komfortzone. Dann muss man bissel über einen Punkt springen.

Arno Kersche

Dieses über einen Punkt drüber springen- und du hast auch schon ein paar Mal das Wort "tun" drinnen gehabt- da geht es ja, da geht es ja auch um Selbstwirksamkeit und diese Selbstwirksamkeit, das muss man mal können. Also das ist herausfordernd für viele Menschen. Wie lebst du diese Selbstwirksamkeit für dich?

Johannes Lampert

Also ich für mich lebe sie und das Wissen denke ich alle bei uns im Unternehmen. Mir ist es zum Beispiel vollkommen egal, wer wie viel Stunden und so im Unternehmen ist. Ich bin Outcome und Nutzen getrieben und da bin ja mit mir sehr, sehr hart und konsequent. Ich möchte am Abend aus dem Unternehmen gehen und sagen: Hannes, was hast du bewirkt? Also um das geht es mir und ich finde, alle Menschen bewirken so viel und es ist sehr wichtig, dass man sich dessen bewusst wird. Und wenn man sich bewusst ist, was ich bewirke im Kleinen und Großen, das stärkt mich enorm, um Neues zu bewirken. Also ich finde dieses Thema Selbstwirksamkeit ist der absolute Future Skill oder auch eine Metakompetenz- eben die Selbstwahrnehmung, die Selbstliebe und dann aber klar sehen, was kann ich bewirken? Und sich dann auch einmal auf die Schulter klopfen, wenn man es gut gemacht hat. Oder reflektieren, wenn man was besser machen kann. Das ist einfach etwas, wo sich dann der eigene Wirkungskreis immer weiter stärkt. Also diese Selbstwirksamkeit finde ich wichtig, dass man die alle miteinander im Blick haben. Darum Ist es gut, wenn man einander lobt, dass man den anderen ein bisschen zeigt, was denn der oder die andere gut bewirkt hat.

Arno Kersche

Ganz wichtig ja! Also einerseits dieses sich gegenseitig auf die Schulter klopfen, aber wie du selbst auch schon gesagt hast, ist es nochmal eine eigene Kunst sich selbst mal auf die Schulter zu klopfen, weil oft ist man ja zu sich selbst um einiges härter. Und wo wir bei diesen sich selbst sind, also wenn du jetzt gerade durch eine Stadt deiner Wahl gehen könntest, was wäre eine Stadt, durch die du gerade gern spazieren gehen würdest?

Johannes Lampert

Neapel, Napoli. Bella Napoli.

Arno Kersche

Gut gewählt, gut gewählt. Wenn du jetzt durch Neapel gehen würdest und dir würde dein 18-Jähriges Ich begegnen, ja. Was würdest du deinem 18-jährigen ICH mitgeben für die Zukunft?

Johannes Lampert

Was hat denn mein 18-Jähriges Ich gemacht? Also mit 18 Jahren habe ich die Schule abgebrochen, die HTL-Textil und bin ins Nachbarland, in die Schweiz arbeiten gegangen. Ich bin in Vorarlberg an der Schweizer Grenze aufgewachsen und bin daheim ausgezogen, weil mir die Regeln daheim bisserl zu eng waren. Ja, und ich glaube, mein 18-Jähriges Ich würde den Rat gar nicht annehmen, welche ich ihm geben würde. Und ich finde genau all das, was ich gemacht habe, auch solche Dinge, Fehler, vermeintlicher Fehler, weiß nicht, hat mich dort hingebracht wo ich jetzt bin und ich bin happy, dass ich im Laufe des Weges Menschen begegnet bin, die mich inspiriert haben und genau einen wesentlichen Teil daran haben, dass ich meinen Weg so gegangen bin. Und so gesehen wünsche ich das allen, vor allem den Jungen, Zusehenden und Zuhörenden. Ja, ich wünsche euch allen, dass ihr auch so Menschen begegnet, die euch inspirieren und eurer entwickeln und lernen begleiten. Und das ist die Kernaufgabe unseres Unternehmens, von der Aspire Education.

Arno Kersche

Das hast du wunderschön gesagt. Wirklich, das wäre schon der perfekte Abschlusssatz gewesen. Und trotzdem noch eine Frage, die ja für mich absolut brennt, nämlich wenn, du kennst ja unsere Blinkist Playlist, welches Buch würdest du für unsere Playlist empfehlen? Denn dieses Thema Literatur wird immer größer und kompakt Informationen zu bekommen wird immer größer. Was wäre deine Empfehlung?

Johannes Lampert

Da kann ich empfehlen, Know Thyself. Also kenne dich selbst ist eines der Blinks, die ich mir unlängst angehört und gelesen habe. Das ist ein Buch, das ich bestellen möchte und als Ganzes durcharbeiten möchte. Und da geht es genau um das Thema, was heut bei uns der rote Faden war, um das Thema, wir nennen es Meta-Kognition. Also der Mensch ist das einzige Geschöpf, das über sich selbst nachdenken und reflektieren kann und ich habe den Eindruck, momentan geht sehr viel ab in die Richtung Neurowissenschaft und das ist ein bissel aus dem Bereich und ich find das, was da drinsteht, das hilft uns auch, wie man lernen neu denkt und wie wir als Unternehmen auch unsere Lernmethoden und Bildungsformate weiterentwickeln können.

Arno Kersche

Auch das ist jetzt eigentlich der perfekte Abschlusssatz, nämlich Lernmethoden. Ja, und wenn ihr mehr darüber wissen wollt, was wir bei der Aspire Education und auch bei worklifelearn.com so alles machen dann besucht uns und wir freuen uns auf weitere Abos von euch und freuen uns auf weitere Podcast Folgen im nächsten Jahr. Hannes danke dir vielmals! Das war großartig!

Johannes Lampert

Danke! Hat so viel Spaß gemacht. Vielen lieben Dank.